Freitag, 17. September 2010

Wochenende!

Zum Glück besteht das Leben nicht nur aus Arbeit und so haue ich zum Wochenende hin meistens ab und schlafe irgendwo bei Freunden (Sperrstunde bei den Nonnen ist 22Uhr, mir bleibt nichts anderes übrig, als zu fliehen!)

Vor ein paar Wochen habe ich an etwas teilgenommen, das mir in meiner Jugend verwehrt blieb – Gruppenleiterschulung! War super, nur bin ich leider keine 13 mehr…aber die Liveband hats rausgerissen…das und mehrere Partien UNO, bis die Sonne wieder aufging…gut ein paar Zahnpastaschererein waren auch mit im Spiel ;-) Ziemlich beeindruckt war ich von einem jungen Beatbox-Genie...der hat mal eben locker flockig Sachen rausgehaun, da ist mir die Spucke weggeblieben..ich hoffe, man kann die Video-Kostprobe abspielen...beeindruckend, diese Jugend von heute..





Am Sonntag musste dann doch mal ausgespannt werden und so bin ich mit Pfarrer Cristiano (die Mumie kehrt zurück, Bild unten!) und zwei Freundinnen zu einer Insel rausgefahren…chillen pur, mit romantischem Sonnenuntergang inklusive – gut, mir fehlt noch der heiße Brasilianer an meiner Seite, der nicht unbedingt 15 ist oder dem Zölibat unterliegt…aber hey, ich bin unter Freunden – zu meiner Rechten eine leckere Dunhill Zigarette (Gott weiß, was da drin ist, aber in der Not raucht der Teufel auch Importware…) und zur Linken ein kühles Skol! Nicht die Aktionswochen bei Ikea, so heißt eine Biermarke hier…und das MITTEN im Fluß (siehe Ausschnitt unten)..geil, ne?!?! ;-)



Montag, 13. September 2010

So, jetzt aber ran an die Arbeit!

Damit nicht der Eindruck entsteht, ich würde hier nur Urlaub machen hier auch ein paar Eindrücke von meiner Arbeitsstätte…

Das CEMAM ist eine Einrichtung für Mädchen von 8-15 Jahren, die aus bedürftigen Familien kommen. Im Moment werden 15 Mädchen ähnlich wie in einer Tagesstätte betreut. Das heisst die Mädchen essen dort, machen Hausaufgaben, haben Sport und Bastellangebote, das übliche halt.
Das ganze ist direkt neben einer Schule von der 1.- 6. KLasse und auch diese ist Schwerpunktmässig für bedürftige Kinder. 

Die Kinder im Cemam sind also die bedürftigsten der eh schon Bedürftigen. Um eine Vorstellung zu bekommen, was hier als Bedürftig gilt ein paar traurige Fakten:

Die Familien leben meist von einem Mindesteinkommen von 510 Reais, das sind umgerechnet 221 Euro im Monat. Davon müssen oft Familien mit durchnichtlich 3-5 Kindern leben. Kindergeld oder sowas gibt es nicht. Alkohol- und Drogensucht, Kriminalität zur Finanzierung, viele Patchworkfamilien, die in eheähnlichen Gemeinschaften zusammen leben. Hohe Aidsrate, sehr frühe Schwangerschaften und eine sehr lückenhafte Schulbildung, im Staat Píaui liegt die Analphabetenrate bei fast 20% der Bevölkerung. In dem besagten Staat (das kam neulich in den Nachrichten und ich fands erschreckend, deshalb hab ich es mir gemerkt) haben 80% der Bevölkerung keinen Anschluss an das Abwassersystem. Die Folgen kann sich jetzt jeder selber ausmahlen, wobei ich hier vom Nordosten Brasiliens spreche, in dem es 11 Monate im Jahr um die 30 Grad warm ist...vom Gesundheitssystem und der nicht vorhandenen Müllbeseitigung fang ich garnicht erst an...

Aber genug der schlechten Seiten, hier ein paar Eindrücke der guten Dinge. Hier war neulich ein Folklore Fest, an dem alle Kinder teilgenommen haben. Hier ein paar Bilder, auch von meinen Mädels und meiner Capoeira-Gruppe. Wenn ich nicht mehr ganz so scheisse in meiner weissen Capoeira Hose aussehe, gibts auch mal nen Foto davon...aber bis dahin muss ich noch sehr viel ÜBEN!!!


 Auf dem letzten Bild hatten zweimeiner "Herzchen" gerade das bedürfnis einen schlechten Horrorfilm nachzustellen...ich finde besonders der Dame rechts ist das ausgesprochen gut gelungen - The Ring lässt grüssen...