Montag, 6. September 2010

Kurzer Zwischenstopp in Petrolina und weiter nach Dormentes

Zurück aus Santa Maria wurde eine kleine Jam session für uns veranstaltet…gut, eigentlich für Peter, Klaus und ich waren nur schmückendes Beiwerk…aber ziemlich coole Nummer, mit Trommlern und allem drum und dran. Auf dem Graffiti im Hintergrund steht „Paz“, was Frieden heisst – und die Farben Grün, Gelb und Rot sind die Stadtfarben von Petrolina, was aber zurecht einen Jamaika-Reaggaetatsch hat. Der kleine Checker hier unten (glaub er war 6) hat dann noch mal eben ne kleine Breakdancenummer hingelegt…



Am nächsten Morgen sind wir dann weiter nach Dormentes. Hier hat sich Peter vor einigen Jahren ganz besonders eingesetzt, als er mit einer Truppe Jugendlicher aus Köln hier war und geholfen hat einen Kindergarten zu errichten…die Kinder hatten für uns ein paar Lieder vorbereitet und vorgetragen..



Nachmittags waren wir dann noch ein anderes Projekt besuchen. Da ging es Thematisch dann doch ins eingemachte und auch ich kam ins Schlucken…es geht um ein Projekt der Landlosenbewegung hier in Brasilien. Ein sehr komplexes Thema – kurz gesagt gibt es viele Menschen hier in Brasilien, die durch welche Lebensumstände auch immer Mittellos und Landlos sind. Menschen die auf der Straße Leben, keine Familie haben oder aus anderen Gründen von ihren Familien geflohen sind und nichts mehr haben. Auf der Suche nach einer Bleibe haben sich Initiativen gegründet, die versuchen diesen Menschen wenigstens eine Bleibe zu beschaffen. Nach jahrelangem Kampf mit den Großgrundbesitzern im Umland konnte ein wenig Land Mitten im Nichts errungen werden und mit staatlichen Zuschüssen wurden Häuser gebaut.



Also wir 2,5 Stunden auf Piste Richtung Nichts gefahren um 2 dieser „Assentamentos“, also Siedlungen zu besuchen. Die erste hatte weder Strom, noch Wasseranbindung – 12 km bis zum Fluss. In dem Ort gab es kein Auto und auch sonst keine Verbindung zur Außenwelt. Hab gefragt, wie es denn mit medizinischen Notfällen aussehn würde, also Blinddarm oder so. Beten würd helfen war die Antwort, aber manche würden dann halt auch sterben. Ohne Worte. Die Kinder sind auch nicht zur Schule gegangen. Im Übrigen sehr Kinderreiche Familien..gut, was willste auch sonst machen, wenns draußen dunkel wird und du sonst nix zu tun hast – ja klischeedenken – aber es ist so! Die zweite Siedlung hatte da wenigstens schon Strom und NATÜRLICH ne Kneipe…aber auch keine Schule. Na ja, die Menschen haben uns sehr warmherzig empfangen und sich glaube ich gefreut, dass wir ihre Geschichten gehört haben und ihnen zumindest etwas Aufmerksamkeit geschenkt haben…hier ein paar Eindrücke…

Kurztrip in Kuba

Immernoch mit Klaus und Peter unterwegs (warum hört sich das nur immer wie der Anfang eines schlechten Pfarrerwitzes an?!) fuhren wir von Santa Cruz nach Santa Maria da Boa Vista. NEIN, nicht Buena Vista Social Club...obwohl ich mir schon ein bisschen so vorkam. Empfangen wurden wir von einem seeehr putzigen Diakon mit Zahnspange und einem ziemlich lustigen Pfarrer. Letzterer war schon öfters in Deutschland gewesen und wurde es auch nicht müde mir heroisch zu berichten, wie er allein während des Kölner Karnevals in Ehrenfeld rumspaziert ist - das und ein Satz, den er sich gemerkt hatte und immer wiederholte "ische möschtene biere bit" - hat was gedauert, bis ich nach wilden Handgesten seinerseits gecheckt hatte, dass er "noch ein bier, bitte!" meinte...Unten auf dem Foto sieht man den Guten mit seiner "Arbeitskleidung", einem mit einer Madonnenfigur bedrucktes T-Shirt - furchtbar kitschig, aber hier laufen sowohl die Ordensschwestern, als auch die Pfarrer mit ihren Heiligen direckt auf der Brust rum - gut, dem einen ein Krokodiel, dem anderen ein Poloreiter...irgendwie muss man ja zeigen, zu welcher Gruppe man gehört. Links davon Peter, rechts Klaus, der sich hoch motiviert auf das Motorrad geschwungen hat...für den Guten war alles ein Abenteuer...























In Boa Vista gab es einiges - ich lasse am besten die Bilder sprechen - der örtliche Markt mit vielen, mir teils unbekannten Obst-, und Gemüsesorten. Aber auch die Fahrschule hatte so ihren eigenen Charme, denn statt der gewohnten Hüttchen zum einparken üben, gabs hier gleich halbe Autos..ist aber auch realistischer...






















Als wir vormittags aus dem Haus gingen, hab ich mich auch etwas gewundert, was die da für alte Lappen aufbewahren - bis ich feststellen musste, dass da das Mittagessen zum ausbluten auf der Wäscheleine hing...so muss wohl ein Dönerspiess vor dem Aufwickeln aussehn - und NEIN ich habs nicht gegessen, war mir dann doch etwas zu makaber! ES war übrigens im früheren Leben, vor diesem kleinen - sagen wir mal "Durchhänger" ein vermeindlich glücklicher Ziegenbock.




Dann ein Ausflug mit nem Bötchen auf den Fluss Sâo Fransisco, auf ne Insel mitten drin...und wie schon einst Jesus wandelte ich - sichtlich entzückt - übers Wasser.




Das erklärt aber immer noch nicht Kuba, wird sich der ein oder andere jetzt denken. Nun ja, ich hoffe die nächsten Impressionen sprechen für sich. Ich muss dazu sagen, ich habe versucht mit meiner tollen, neuen Kamera etwas "künstlerisch" tätig zu werden. Ich hoffe es gefällt, alles im Original so aufgenommen und auch nicht nachbearbeitet...