Donnerstag, 19. August 2010

Erste Station-Santa Cruz...nein, nicht Mexico....

 

Wie gesagt-im heiligen Auftrag begab ich mich mit Klaus und Peter (denkt euch das Pfarrer dazu) auf in die Weiten Brasiliens. Also eigentlich nur 2 Stunden Richtung Pampa...aber so klingts abenteuerlicher. Und was soll ich sagen - ich war ein bisschen enttäuscht. Erwartet hatte ich den Amazonas, gelandet bin ich der Steppe Mexicos! 

Also wenn man eins behaupten kann, dann das die Flora und Fauna Brasiliens sehr facettenreich ist. Was mich wirklich überrascht hat, sind die Gefahren hier im Strassenverkehr landeinwärts - nicht wie in Petrolina oder Salvador - das Recht des Stärkeren zählt  (dazu war das Verkehrsaufkommen mit einem Gegenfahrzeug in ca. 30 Min abständen zu gering) Nein, das war es nicht...die wirkliche GEFAHR liegt an den TIEREN!! Überall am Strassenrand laufen Ziegen rum...oder Esel...gerne auch mal ein paar Kühe, Hunde oder eine Grossfamilie auf nem Pferdekarren. Und wie die rumlaufen..nicht die Errungenschaften der Technik fürchtend und demütig - NEIN - die drecks Viecher sind entweder hochgradig Suizidgefährdet oder ihnen ist bewusst, das keiner hier einen eckligen Blutfleck auf der Windschutzscheibe haben will - die bleiben eiskalt MITTEN auf der Fahrbahn stehn!!! So viel dazu...


Hier jedenfalls ein paar Impressionen aus Santa Mexico...ähhm, Cruz - im Übrigen auch ein hiesiger Wahlfahrtsort....



Montag, 16. August 2010

Klar will ich noch was Urlaub machen...

Die ersten Tage vergingen und ab gings mit dem Bus zu meinem eigentlichen Zielort - Petrolina! 

Jepp, genau hier bin ich -am schönen See São Francisco. Wenn man unten in der Stadt an der Promenade steht hat es was vom guten alten Kölle. 


Kaum angekommen wurde ich von ihrer Heiligkeit Bischof Dom Paulo in dessen Palast bestellt - ich kam mir ehrlich geagt ein bisschen vor, wie in "Der Pate", als mich ein heiserer, älterer Mann mit weissem Haar in empfang nahm und mir einen "Spezialauftrag" offerierte - ich geistig schon als brasilianisch/portugiesische Doppelagentin in Deutschland unterwegs - sollte mit den beiden deutschen Pfarrern ne Tour durch das Umland machen. Der Hintergedanke war natürlich mich als billige Dolmetscherin einzuspannen-aber hey-gibt schlimmeres als noch ein bisschen Urlaub zu machen.

Unsere erste Tour ging noch am gleichen abend auf die "Fenagre" eine Agrarmesse, die zu diesem Zeitpunkt hier in Petrolina war. Sehr interessant...vom neusten Tracktormodel über den örtlichen Obst und Weinanbau bis zu dem Who is Who der lokalen Priesterschafft-ich hatte sie alle...um mich

Sonntag, 15. August 2010

Land und Leute-erste Annäherungen



Nach drei Tagen bekam ich Besuch-Robson und Aninha, zwei Einheimische aus Petrolina die ich schon aus Deutschland kannte, stiessen zu mir-im Schlepptau zwei Pfarrer aus Deutschland, Pfarrer Peter aus Wuppertal und Pfarrer Klaus aus Neuss. Die beiden sind nach Brasilien gekommen um ein paar, von deutschen Pfarreien finanzierte soziale Projekte in Augenschein zu nehmen. Aber erstmal hatten wir ja noch zwei Tage Aufenthalt in Salvador, der Hauptstadt von dem Staat Bahia. Bahia ist so ein bisschen das Rheinland unter den brasilianischen Staaten-alles ist ziemlich locker und lustig, der Karneval das Jahreshighlight und sogar die Sprache istanders als im Restland-Koelsche Mundart eben.



Salvador war früher der Ankunfthafen für viele tausende Sklaven aus Afrika, die hier auf dem Marktplatz und in der Verkaufshalle (Bild unten rechts) an die grossen Plantagenhändler weiterverkauft wurden. Die "Unterstadt" ist von der "Oberstadt" deutlich abgesetzt. Heute kommt man jedoch problemlos in 24 Sec. mit dem Fahrstuhl hoch (linke Seite). 









 Insgesammt spürt man in der ganzen Stadt noch sehr stark den afrikanischen Einfluss, afrikanische Musik, afrikanisches Essen (Acaraje hier auf dem Bild-lecker, aber keine Ahnung, was drin ist...) und ein grossteil der Bevölkerung hat einen sehr dunklen Hauttyp. Dementsprechend sind wir Käsebrote-die Pfarrer und ich- auch direkt augfefallen, als wir unsere Caipi´s am Strand gesoffen haben...

Der erste Tag-ich glaub,ich hab die Beulenpest...

Nach einem seeeehr langen Flug, der aus 3 mal essen und 4 mal schlafen-verteilt auf 11 Stunden bestand, hab ich mich todesmutig mit einer Adresse bewaffnet in das brasilianische Verkehrchaos via Taxi gestürzt. Hier gibt es keine Verkehrsregeln-mir scheint fast, als würde man den Führerschein-wie alles andere-vom Strassenhändler seines Vertrauens erwerben können..

Leicht geplättet bin ich dann doch ans Ziel gekommen-ein mit Portier abgeriegelter Wohnbereich, die Strasse hatte sich aufgrund der Regenfälle der letzten Tage in einen löchrigen Bach verwandelt und ich mit meinem 27 kg Koffer erstmal schön bei den Nonnen ab in den ersten Stock-wer mich kennt weis meine überirdischen Superkräfte zu schätzen...

Dann zeigte eine der beiden dort ansässigen Ordensschwestern mein Zimmer-ich nahm das Bett mit der bequemeren Matraze und verzichtete in meinem jugendlichen Leichtsinn auf das doch etwas kitschig geratene Himmelbett daneben...

Als ich am nächsten morgen noch etwas desorientiert wach wurde und die Augen öffnete-moment mal-ich konnte die Augen nicht öffnen. Leicht irritiert griff ich in mein Gesicht und-eine Mischung aus vollpupertärem Agneanfall und Beulenpest hatte sich auf meinem Gesicht breit gemacht. Nachdem der erste Schock überwunden und ein paar Beweisfotos gemacht waren, wurde mir klar > ich war Opfer einer sehr üblen Moskitoattake gewesen. 

Im Rache-Vendetta, Vendetta-Eifer habe ich gleich zwei der Biester an Ort und Stelle vernichtet...müssen aber hunderte gewesen sein, haben sich wahrscheinlich über Nacht nach Paraguay abgetzt..

 



Amnächsten Tag hab ich dann doch auf ein Himmelbett bestanden, hatte sich rausgestellt, das es ein simples Moskitonetzt war..gut, rosa mit rüsch, aber "safety first!"

Machts gut ihr Trottel!

Schelm, wer böses dabei denkt- nein, dies ist keine Beleidigung an den Leser sondern nur eine letzte Homage an Homer (hmm, ob es wohl deshalb Homage heisst-eine HOMERage?!...) ich schweife ab. Jedenfalls vielen lieben Dank an all die Menschen, die sich so lieb von mir verabschiedet haben, mir ihre besten Wünsche, Briefe, Fotoalben und  Bilder mitgaben - ich habe schon des öfteren darin geblättert! 




Erst ist man ganz scharf drauf wegzukommen und kaum ist man weg, will man zurueck zumVertrauten-man will eben immer das, was man gerade nicht hat (wie in der Folge, als Homer versucht, Maggie den Teddy von Mr. Burns (Bobo) abzuluchsen und ihn mit einem Karton austauschen will-und sobald Maggie tauschen will, will Homer den Karton behalten und damit verstecken spielen).




Nun ja, jedenfalls bin ich jetzt weg und wenn ihr Lust habt, koennt ihr mich ein bisschen begleiten und an meinen wilden Abenteuern in Brasilien teilhaben...